Millionen Menschen weltweit leiden an Depressionen.
Depression. Eine Krankheit mit vielen Gesichtern. Längst ist sie kein Tabuthema mehr. Die psychische Störung gilt inzwischen vielmehr als Volkskrankheit. Über vier Millionen Menschen in Deutschland leiden laut Statistik an einer depressiven Verstimmung. Die Dunkelziffer dürfte noch viel höher liegen. Trotzdem wird die Krankheit immer noch unterschätzt.
Was sagt die aktuelle Forschung zu Ursachen von Depression? Welche Therapieansätze gibt es? Und kann eine Depression auch kreatives Potenzial beinhalten? Diese und viele weitere Fragen verfolgen wir mit CampusTV in den nächsten Wochen.
Sendung mit Tübinger Depressionsforschern
Unsere nächste Livesendung widmet sich dem Thema Depression. Zu Gast im Studio sind Professor Martin Hautzinger und Professor Christian Plewnia von der Universität Tübingen. Ihre Forschung konzentriert sich auf kognitive Verhaltenstherapie und Magnetstimulation als Therapieansatz. Mit den beiden diskutieren wir über therapeutische Ansätze und aktuelle Forschung.
Ihr bestimmt die Themen mit!
Außerdem stellen wir die Fragen, die euch am meisten interessieren! Dafür könnt ihr uns im Vorlauf der Sendung eure Fragen und Anliegen senden. So könnt ihr direkt beeinflussen, auf welche Themen wir in der Sendung besonders stark eingehen.
Hilfe bei Depressionen
Egal ob ihr studiert, arbeitet, auf der Suche nach einem Job oder in Rente seid oder noch zur Schule geht. Depression kann jeden treffen. Die Ursachen sind unglaublich vielfältig und oft nicht eindeutig zu klären. Wenn ihr euch ständig schlecht fühlt, nicht mehr wisst wohin oder zu nichts mehr Lust habt, könnte es sein, dass ihr depressiv seid. Das hat nichts mit Charakterschwäche zu tun. Und noch wichtiger: Depression ist behandelbar! Viele Menschen und Organisationen helfen euch ohne Wenn und Aber:
Du willst erst mal nur ganz anonym mit jemandem reden? Bei der Nightline arbeiten Studierende, mit denen du ganz frei über deine Probleme sprechen kannst. Sie hören dir zu und leiten dich bei Bedarf an Anlaufstellen weiter, bei denen du dann Hilfe bekommen kannst.
Tel.: 07071/ 889 5440 (Mo und Mi, 21-1 Uhr – in den Semesterferien eingeschränkt)
Weitere Infos: Link
Die Beratungsstelle bietet dir Hilfe bei Problemen in Bezug auf das Studium und anderen Krisensituationen in deinem Leben. Die Mitarbeiter helfen dir in Gesprächen, diese Krisen zu überwinden. So kannst du mit den Problemen im Alltag besser umgehen.
Die Beratung ist für Studierende kostenlos und unterliegt der Schweigepflicht. Du musst dich zunächst anmelden – vor Ort oder per Telefon: 07071/ 253960 Infos zu Anmeldezeiten und Kontaktdaten findest du hier: Link
Die Beratung ist auch in Englisch möglich. Psychotherapeutical advice is also offered in English.
Allgemeine Ambulanz
Die allgemeine Ambulanz der psychiatrischen Klinik leistet zunächst Beratung von Betroffenen mit psychischen Störungen und gibt nach einer Untersuchung weitere Informationen über Behandlungsmöglichkeiten. Von dort aus wirst du dann an Spezialambulanzen weitergeleitet.
Depressionssprechstunde
Falls du schon weißt, dass du eine Depression hast und möglicherweise schon in Behandlung bist, ist die Depressionssprechstunde eine Anlaufstelle für dich. Dort gibt es dann noch einmal eine genauere Diagnostik oder Beratung zu Behandlungsmöglichkeiten von Depressionen. Wenn möglich, solltest du vor dem Besuch mit deinem behandelnden Arzt darüber sprechen und einen Überweisungsschein mitbringen.
Wichtig: sowohl für die allgemeine Beratung als auch die Depressionssprechstunde musst du einen Termin vereinbaren. (Link)
Tel im Notfall: 07071-29-82684 oder 07071-29-82311
Eine weitere Beratungsstelle, die Hilfe leistet: sei es bei Problemen mit dem Studium, aber auch im Umgang mit anderen Menschen oder mit dir selbst. Das Angebot ist offen für alle – auch für nicht Studierende. Die erste Sitzung ist kostenlos, danach fällt ein kleiner Betrag an. Dieser orientiert sich an deinen finanziellen Möglichkeiten.
Träger sind die evangelische und katholische Kirche – du kannst das Angebot aber auch wahrnehmen, wenn du keiner Kirche angehörst. Allerdings musst du dich zunächst persönlich oder telefonisch anmelden: 07071/ 9299-0. Nähere Informationen gibt es hier: Link.
Die Beratung ist in mehreren Sprachen möglich. Psychotherapeutical advice is offered in multiple languages: English, Francais, Italiano, ελληνική γλώσσα ellinikí glóssa.
Hilfe in Lebenskrisen und bei Suizidgefahr. Für Betroffene, Freunde und Angehörige.
Krisentelefon: 07071-19298 (Di, Do, Fr 10-13 Uhr / Mi 15-17 Uhr)
Beratungsgespräche: Kontakt und Infos Link
Betroffenen und Angehörigen können Selbsthilfegruppen sehr helfen. In Tübingen gibt es mehrere. Am besten informierst du dich beim zentralen Ansprechpartner: dem Sozialforum Tübingen e.V. (Link)
Service, um Informationen über Anlaufstellen zu bekommen und sich über Probleme bei Behandlungen zu beschweren. Beratungen in der allgemeinen Sprechstunde und nach Terminvereinbarung. Kontakt: Link
Kunst und Depression
Kunstschaffende setzen sich mit Depression immer wieder als Thema auseinander: in Songtexten, Bildern, Drehbüchern. In Film und Fernsehen stoßen wir immer wieder auf schwermütige oder depressive Figuren und Charaktere. Einige von ihnen avancieren zu Kultfiguren, manche bleiben eher Randerscheinung. In unserer Galerie seht ihr ein paar prominente Beispiele.
Viele Künstler selbst, haben mit Depressionen gekämpft. Janis Joplin, Jimi Hendrix, Jim Morrison, Amy Winehouse. Größen der Musikszene. Sie alle hatten Probleme mit Drogen und starben jung – mit 27 Jahren.
In ihren Fällen scheinen Kreativität und psychische Instabilität nahe beieinander zu liegen. Der sogenannte “Club 27” listet viele Künstler, die an Depressionen und Persönlichkeitsstörungen litten und mit 27 Jahren starben. Einen empirischen Beleg dafür, dass überdurchschnittlich viele Künstler in diesem Alter sterben, gibt es nicht. Doch der Begriff ermöglicht, ein Gefühl zu benennen: dass auffällig viele KünstlerInnen (zu) jung sterben. Entsprechend häufig greifen Medien den Begriff des “Club 27” oder “Forever 27” auf. Und irgendwie lässt sich dieses Gefühl ja auch nicht abschütteln, dass künstlerisches Genie und Wahnsinn nicht nur sprichwörtlich nah beieinander liegen.
Eine mögliche Erklärung für das Phänomen ist, dass viele dieser Künstler am Borderline- Syndrom litten. Mit dieser Persönlichkeitsstörung sind oft schwere Depressionen verbunden. Im Alter von 27 Jahren erreicht die Krankheit meist ihren Höhepunkt. Danach schwächen die Symptome wieder ab. Jedoch schaffen es viele nicht durch diesen Abgrund. Häufig nutzen Künstler, die mit Depression oder Borderline-Syndrom kämpfen, Drogen wie Heroin oder Alkohol auch zur Selbstmedikation. Das könnte erklären, dass viele von ihnen infolge einer Überdosis starben.
Doch die Kunst kann auch ein Mittel sein, Depressionen zu verarbeiten. Oder Depressionen können der Kunst sogar zu einer besseren Sicht, einem tieferen Verständnis verhelfen. So stellte es beispielsweise der dänische Regisseur Lars von Trier in einem Spiegel-Interview dar: „Eigentlich kann der Mensch weitaus mehr sehen und hören – aber wir müssen diese Eindrücke durch Filter begrenzen. Wenn einer dieser Filter kaputt ist, wird man vielleicht verrückt oder bekommt Depressionen. Man kann den kaputten Filter aber auch nutzen, um ein bisschen mehr zu sehen als andere. Dann werden Sie interessant als Künstler. Meine Recherchen zu „Melancholia“ bestätigten diese Theorie. Früher hat man über Melancholiker gesagt, sie wüssten mehr als Gesunde.“
Wo wir uns sonst noch dem Thema Depression widmen
Auf Instagram nehmen wir euch zum Beispiel mit zur Psychotherapeutschen Beratungsstelle des Studierendenwerks Tübingen-Hohenheim. Außerdem stellen wir euch Menschen vor, die von Depression betroffen sind. Weil sie selbst damit kämpfen. Oder weil sie anderen im Kampf gegen die Krankheit helfen.
Auf unserer Facebook-Seite zeigen wir euch kurze Forschungsreportagen und Interviews mit Betroffenen. Außerdem posten wir sehenswerte Beiträge von anderen Autoren, Seiten oder Organisationen.
Außerdem könnt ihr in einem Playbuzz-Quiz euer Wissen zum Thema Depression testen.