Wie kommen digitale Medien ins Klassenzimmer?

Mit dem neuen Digitalpakt Schule sendet die Bundesregierung ein klares Signal: An deutschen Schulen soll in Zukunft verstärkt mit digitalen Medien gelehrt und gelernt werden. Aber es braucht mehr als Technik, um die Klassenzimmer erfolgreich zu digitalisieren. Was genau? Darüber haben wir mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Uni Tübingen gesprochen.

Unsere Interviewpartner

Prof. Dr. Uwe Küchler ist Professor für Didaktik des Englischen an der Universität Tübingen. Zu seinen Forschungsinteressen gehören interkulturelles Lehren und Lernen, Bildungsinklusivität und das Lehren ökologischer Fragestellungen.

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Mario Schadtle ist wissenschaftlicher Mitarbeiter, Doktorand und Dozent am Lehrstuhl von Uwe Küchler. Er beschäftigt sich in seiner Forschung unter anderem mit blended learning, d.h. der Verknüpfung von E-Learning und traditionellen Präsenzveranstaltungen.

Iris Backfisch ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am tübinger Leibniz-Institut für Wissensmedien. In ihrem Promotionsprojekt untersucht sie die Rolle von Motivation und kognitiven Prozessen von Lehrkräften beim Unterricht mit Tablets.

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Jakob Schwerter ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Lehrstuhl für Statistik, Ökonometrie und quantitative Methoden der Universität Tübingen. Neben seiner Beschäftigung mit digitalen Lehrmitteln forscht er vor allem im Bereich der Bildungsökonomik.

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Im Beitrag zitierte Studien

Wilfried Bos et al. ICILS 2013: Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern in der 8. Jahrgangsstufe im internationalen Vergleich. Münster, New York: Waxmann, 2014.
https://www.waxmann.com/?eID=texte&pdf=ICILS_2013_Berichtsband.pdf&typ=zusatztext

Musik im Beitrag

„Fretless“ Kevin MacLeod (incompetech.com)
Licensed under Creative Commons: By Attribution 3.0 License
http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/

Über das Klassenzimmer hinaus…

Digitale Bildung global

Nicht nur in Deutschland halten digitale Medien Einzug in die Klassenzimmer. Hier findet ihr eine Reihe von Beispielen, wie die Digitalisierung und Bildung in anderen Ländern aufeinandertreffen.

Digitale Lerntools

Im unserem Hörbeitrag kommen bereits einige Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien im Unterricht zur Sprache. Wer Lust bekommen hat, sein Lehren und Lernen selbst zu digitalisieren, findet hier eine Reihe von Empfehlungen: Diese Tools können Lernstoff auf neue Arten anschaulich machen oder verbessern bekannte Lernmethoden.

Dänemark

Am Ørestad-Gymnasium in Kopenhagen findet der Unterricht seit dem Schuljahr 2012/13 ganz ohne Papier statt. Im Vorfeld hatten Lehrkräfte aller Fachrichtungen fünf Jahre lang passendes Lernmaterial gesammelt und angepasst.
Wie gut sich die Vorbereitung ausgezahlt hat und welche Fragen trotzdem noch offen bleiben, könnt Ihr in einem Artikel des deutschen Schulportals nachlesen

USA

Seit 2013 stellt der US-Internetprovider Sprint pro Jahr 200.000 Schülern, die zu Hause keinen Internetzugang haben, kostenlos ein mobiles Endgerät und High-Speed-Internet zur Verfügung. Warum Warum solche Aktionen aber oftmals nicht ganz uneigennützig sind, erklärt die New York Times.

Tschechien

Die Internationale Vergleichsstudie ICILS ergab 2013, dass tschechische die besten Computerkenntnisse aller untersuchten Länder besitzen. In anderen Fächern liegt Tschechien meistens unter dem europäischen Durchschnitt. Warum das so ist, kann Euch Deutschlandfunk Kultur sagen – nicht ohne leicht bissige Kritik an der tschechischen Regierung.

Südkorea

Laut ICILS 2013 hat Südkorea den höchsten Anteil an Schülern, die Informationen aus dem Internet auch kritisch bewerten können – obwohl das koreanische Schulsystem lange für seinen Fokus aufs Auswendiglernen kritisiert wurde.
Man könnte könnte für diesen Erfolg die Milliardeninvestments der letzten Jahre verantwortlich machen. Tatsächlich liegt es aber wohl weniger am Schulsystem als an der Freizeitgestaltung vieler Schüler. Dr. Tong-Jin Smith hat für das koreanische Kulturzentrum Berlin einen angenehm selbstkritischen Überblickstext geschrieben.

Südafrika

Menschliches Know-How ist ganuso wichtig wie Software – das hat sich Green Shoots auf die Fahnen geschrieben. In Südafrika stellt das Unternehmen Schulen nicht nur Lernsoftware zur Verfügung, sondern bildet auch technische Assistenten aus, die die Lehrer beim Einsatz der neuen Technologien unterstützen.
Die nonprofit-Initiative „Edtech Tours“ hat dieses und viele weitere Bildungstechnologie-Unternehmen aus verschiedenen Ländern in einem schön aufbereiteten Bericht porträtiert.

GeoGebra

Für Laien ist der Zusammenhang zwischen mathematischen Funktionen und ihren Graphen oft nicht direkt ersichtlich. Mit der Geometrie-Software GeoGebra lässt sich die Wirkung einer Änderung in der Formel direkt am Graphen beobachten.

Menti

Ehrliches Feedback ist für Schüler wie auch Lehrer oftmals schwierig zu bekommen. Menti geht dieses Problem an – mit anonymen Befragungen, die am Smartphone ausgefüllt und am großen Bildschirm ausgewertet werden.

CoboCards

Karteikarten sind eine bewährte Lernmethode für alle möglichen Kontexte. Mit CoboCards können die Karten nicht nur erstellt, sondern auch online geteilt und durch Freunde oder anderen User abgefragt werden.

Bubbl

Ein weiteres etabliertes Lehr- und Lernmittel ist die MindMap. Wer sie aber nachträglich verändern, präsentieren oder mit Anderen teilen will, stößt schnell an ihre Grenzen. Das Online-Tool Bubbl stellt genau diese Funktionen zur Verfügung.

Prezi

PowerPoint-Präsentationen sind meist stark auf das Nacheinander von Inhalten fokussiert. Prezi ist eine Alternative, die statt einzelner Folien eine einzige Leinwand verwendet. So werden Inhalte auch räumlich strukturiert.