Erich Fromm war ein deutsch-US-amerikanischer Psychoanalytiker, Philosoph und Sozialpsychologe. Bereits seit Ende der 1920er Jahre vertrat er einen humanistischen, demokratischen Sozialismus. Seine Beiträge zur Psychoanalyse, zur Religionspsychologie und zur Gesellschaftskritik haben ihn als einflussreichen Denker des 20. Jahrhunderts etabliert, auch wenn er in der akademischen Welt oft gering geschätzt wurde. Viele seiner Bücher wurden zu Bestsellern, insbesondere Die Kunst des Liebens aus dem Jahre 1956 sowie 1976 Haben oder Sein. Seine Gedanken wurden auch außerhalb der Fachwelt breit diskutiert.
Werke, Bücher und Originalmanuskripte in Tübingen
Erich Fromm ist einer der großen Denker des 20. Jahrhunderts. Den Psychoanalytiker, Sozialpsychologe und Wegbereiter der „Frankfurter Schule“ beschäftigte vor allem eine Frage: Warum ist unsere Gesellschaft so krank und finden wir einen Weg heraus?
Im Erich-Fromm-Institut in Tübingen wird sein Nachlass verwaltet mit vielen unveröffentlichten Originalmanuskripten.
Noch in den 1950er Jahren folgten die meisten Geisteswissenschaftler dem sogenannten soziologischen Relativismus: Sie waren davon überzeugt, dass der Mensch fast unbegrenzt formbar sei und unter fast allen Bedingungen leben könne. Daraus zogen sie zwei Schlüsse: Eine Gesellschaft, die in den Grundzügen funktioniere, sei gesund. Für psychische Störungen seien Fehler im Individuum verantwortlich; die Betroffenen seien einfach nicht anpassungsfähig genug.
Fromm vertrat demgegenüber einen normativen Humanismus: Der Mensch hat nach Fromm nicht nur physische, sondern auch psychische Grundbedürfnisse, die in seiner Existenz wurzeln. Hieraus ergibt sich, dass für die psychische Gesundheit des Menschen universelle Kriterien gelten, die vom gesellschaftlichen System entweder gefördert oder unterdrückt werden können. Der Gesundheitszustand einer Gesellschaft kann somit untersucht werden. In diesem Zusammenhang zog Fromm in verschiedenen Publikationen Schlüsse aus den Ergebnissen der kulturvergleichenden Sozialforschung.
Zwar kann der Mensch tatsächlich unter vielerlei Bedingungen leben, doch wenn diese seiner menschlichen Natur zuwiderlaufen, reagiert er darauf, indem er die bestehenden Verhältnisse entweder ändert oder seinen vernunftbedingten menschlichen Fähigkeiten entsagt, also sozusagen „abstumpft“.
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